Wie aus einer Legende eine Hunderasse wurde: Der Germanische Bärenhund
Entdecke die Legende des Germanischen Bärenhunds – von seinen Ursprüngen bei den Germanen bis zur modernen Hunderasse. Erfahre alles über Herkunft, Charakter, Haltung und Besonderheiten dieses imposanten, familienfreundlichen Lagerschutzhundes.
Jörg Krämer
7/2/20252 min read


Wie aus einer Legende eine Hunderasse wurde: Der Germanische Bärenhund
Der lange Weg der Germanischen Bärenhunde
Von alten Legenden zur modernen Rasse
Die Geschichte der Germanischen Bärenhunde ist ebenso faszinierend wie einzigartig. Sie beginnt in der Zeit der alten Germanen, reicht über Jahrhunderte bis in die Gegenwart – und ist noch lange nicht zu Ende erzählt.
Eine Legende erwacht
Bereits Ende des 2. Jahrhunderts vor Christus, also lange vor der eigentlichen Völkerwanderung, begannen germanische Stämme ihre Heimat zu verlassen. In dieser Zeit lebten sie in engem Kontakt mit ihren Tieren – kleinwüchsige Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Geflügel und nicht zuletzt Hunde gehörten fest zum Alltag.
Vor allem mittelgroße bis große Hunde spielten dabei eine zentrale Rolle. Sie dienten als Hof-, Hirten- und Jagdhunde – und mussten in einer rauen, oft lebensfeindlichen Umgebung bestehen. In der Jagd standen sie wilden, überlegenen Gegnern gegenüber, im Ernstfall beschützten sie mutig ihre Sippe.
Diese robusten, kraftvollen Hunde mit ihrem bärigen Erscheinungsbild gelangten durch Kriegszüge auch ins Römische Reich, wo sie als Beutetiere geschätzt wurden. Im Gegenzug brachten römische Legionäre kleine Zwerghunde mit in den Norden. Mit dem Wandel der Zeiten verlor sich jedoch die Spur dieser urtümlichen Hunde.
Die Wiederentdeckung
Fast 1600 Jahre später, in den 1980er Jahren, geschah etwas Unerwartetes: Aus einer Kreuzung zwischen einem Bernhardiner und einem weißen Hirtenhund entstand ein Wurf Welpen, deren Aussehen dem Bild entsprach, das sich ein Züchter von den Hunden der alten Germanen gemacht hatte.
Fasziniert von dieser Ähnlichkeit begann er mit dem Aufbau einer neuen Rasse – dem Germanischen Bärenhund. Welche genaue Hirtenhundrasse beteiligt war, verriet er nie. Doch mit viel Leidenschaft und Konsequenz verfolgte er seine Vision.
1994 wurde die Rasse schließlich vom Deutschen Rassehunde Club e.V. (DRC) offiziell anerkannt. Eine internationale Anerkennung durch die FCI steht bis heute noch aus – doch andere neue Rassen wie der Eurasier oder der Tschechoslowakische Wolfshund zeigen, dass dies durchaus möglich ist.
Der sanfte Riese von heute
Der moderne Germanische Bärenhund ist weit mehr als nur eine imposante Erscheinung. Mit einer Schulterhöhe von bis zu 85 cm und einem Gewicht von bis zu 85 kg ist er zweifellos ein echter Gigant – aber mit einem sanften Wesen.
Trotz seiner Größe ist er ausgesprochen ruhig und bellt nur wenig. Seine ursprüngliche Aufgabe als Lagerschutzhund hat er nicht vergessen: Bei Gefahr stellt er sich schützend vor seine Familie – wachsam, aber niemals aggressiv.
Bewegung ist für ihn wichtig: Spaziergänge, Joggen oder Schwimmen sind ideal. Eine kleine Stadtwohnung ohne Auslauf dagegen entspricht nicht seinem Naturell.
Familienhund mit Charakter
Der Bärenhund liebt Kinder und ist ein treuer Begleiter. Allerdings bringt er auch einen ausgeprägten Schutztrieb mit – das macht ihn nicht unbedingt zum Anfängerhund. Wer ihm aber mit liebevoller Konsequenz begegnet, wird mit einem leicht erziehbaren, friedfertigen und loyalen Familienhund belohnt.
Ein bisschen Sturheit hat er sich bis heute bewahrt – vielleicht ein Überbleibsel seiner ursprünglichen Bestimmung und Eigenständigkeit. Doch gerade das macht seinen Charakter aus.
Eine Rasse mit Zukunft?
Der lange Weg der Germanischen Bärenhunde ist noch nicht zu Ende. Vielleicht steht er sogar erst am Anfang. Es bleibt zu hoffen, dass diese außergewöhnliche Rasse ihren festen Platz in der modernen Welt findet – und ihre Spur nicht erneut verloren geht.