Jack
Am 06.07 war es soweit.
Endlich konnte der langersehnte Familienzuwachs abgeholt werden.
Ausgesucht wurde er selbstverständlich schon lange vorher.
Wir erschienen pünktlich um 17:00 Uhr bei der Züchterin.
Nachdem alle üblichen Formalitäten erledigt waren, nahmen wir unseren
Altdeutschen Schäferhund Jack in Empfang.
Jack, in Anlehnung und Verehrung an JF Kennedy!
Der Weg nach Hause gestaltete sich unkompliziert.
Auch die anfänglichen Schwierigkeiten, wie ein bisschen Pipi zu machen,
waren nicht besonders tragisch.
Das erste Mal, als uns auffiel, dass Jack doch anders war,
war direkt in der ersten Nacht.
Jack zeigte sich in keinster Weise ängstlich, jammerte nicht
und schlief sofort alleine in seinem Körbchen.
Das freute und verwunderte uns doch enorm.
Dann zeigten sich die ersten wirklich seltsamen Verhaltensweisen.
Eines Tages sahen wir uns Schindlers Liste an.
Jack, wie fast jeder Hund, saß vor dem Fernseher und schaute interessiert zu.
Wir amüsierten uns köstlich.
Bis uns auffiel, dass jedes Mal, wenn Juden gezeigt wurden, Jack knurrte.
Leise, aber hörbar.
Wir vergaßen jedoch diese Situation.
Dann eines Tages, es wurde eine Dokumentation über Holocaustopfer gezeigt,
wiederholte sich die Situation. Jack knurrte.
Mittlerweile war er kein Babywelpe mehr, nein, er war ein stattlicher Junghund.
Das Knurren war also dementsprechend lauter.
Ich schrieb diese Situation meinen persönlichen Wahnvorstellungen zu.
Zum Eklat kam es, als der 13 Jährige Freund meines Sohnes zu Besuch kam.
Jack hatte sich mit David nie angefreundet, aber er blieb neutral.
Als David meinen Sohn zu seiner Bar Mitzwa Feier einlud,
sprang Jack ihn an und wollte ihn beißen. Reflexartig schoss mein Sohn dazwischen
und packte den Hund. Er schleuderte ihn zu Boden.
Jack zog sich zurück und winselte.
Ich redete auf die ängstlichen Jungen ein, sich zu beruhigen.
Jack sei in der Hundepubertät und ich sei ihm auf die Rute getreten.
Er habe es nicht so gemeint. Reine Hilflosigkeit!
Aber grundsätzlich wollte ich anderes versuchen.
Ich konfrontierte Jack mit allen möglichen Jüdischen Dingen.
Ging mit ihm an unserer Synagoge vorbei, auf den jüdischen Teil unseres Friedhofes,
in Jüdische Museen. Jedes Mal zeigte er Aggressionen.
Zeigte ich ihm jedoch das Hakenkreuz, wedelte er mit der Rute.
Blonde, blauäugige, große Männer verehrte er. Ich war verzweifelt!
Nachdem ich ihn mit Bildern Hitlers, Blondies und Eva Braun konfrontierte,
ihm etliche Nationalsozialistische Symbole und Filme zeigte,
stand es für mich fest. Ich, die niemals an Reinkarnationen geglaubt habe,
habe die Wiedergeburt des absolut Bösen in meinem Haus.
Ich liebte diesen Hund, er liebte mich, meine Familie und bewachte uns.
Einmal vertrieb er einen Einbrecher, der dabei war, in unser Haus einzusteigen.
Der Einbrecher trug so starke Verletzungen davon,
dass wir einen Notarzt rufen mussten.
Mitleid hatte ich keines, schließlich trug er eine Waffe bei sich.
Als unsere Gasheizung undicht war, bellte Jack so lange, bis wir wach wurden.
Welch Ironie!
Jack lag da und schaute mich stolz an. Er hat uns 2 mal gerettet!
Er verströmte Sicherheit und Ruhe .
Ich konnte mit ihm Spazierengehen und brauchte keine Angst haben.
Im Laufe der Zeit konnte ich mit ihm an der Synagoge vorbeigehen,
ohne dass ich Angst haben musste, er dreht durch.
Auch David knurrte er nie wieder an. Jedoch ließ Jack David nie aus den Augen.
Die Freundschaft zwischen meinem Sohn und David blieb bestehen.
Aber niemals teilte ich, außer mit einem Menschen, meine Ahnungen,
mein Wissen, meine Angst!
Ein alter Buddist war mein Vertrauter.
Wer anderes, als ein Mensch, der an Wiedergeburt glaubte, konnte mir beistehen.
Ich teilte ihm meine Ängste mit. Er half mir zu verstehen.
Nur im Ewigen Kreis der Wiedergeburt ist es einer Seele möglich zu lernen.
Er half mir auch mit folgendem einfachem Gedanken klar zu kommen.
In diesem Leben ist es Adolf/Jack nicht möglich Leid über die Menschen zu bringen,
da ICH IHN führe. Mindestens 10-15 Jahre ist die Welt sicher vor ihm.
Ich werde ihm helfen, ihn lieben und hoffe,
dass ich es schaffe sein Karma auf einen guten Weg zu bringen.
Ich könnte ihn auch nicht töten oder einsperren.
Ich liebe dieses Tier, es liebt mich. Er ist ein treuer Freund, ein Beschützer.
Ich kann ihn nicht bestrafen für die Taten aus einem früheren Leben.