Geschichte der Rasse
Nach aktuellem Kenntnisstand gilt für alle Rassen, dass es nur einen geografischen Ursprung gibt. Die neueste Studie hat ein früheres Forschungsergebnis widerlegt, wonach der moderne Hund aus zwei unabhängigen Domestikationsprozessen hervorging.
Die Studie legt nahe, dass alle heutigen Hunde einen gemeinsamen Ursprung haben und aus einem einmaligen Domestikationsprozess von Wölfen vor 20.000 bis 40.000 Jahren hervorgegangen sind.
Der genaue geografische Ursprung der Haushunde konnte allerdings bisher nicht abschließend geklärt werden.
Auch die exakte Entstehungsgeschichte der Pyrenäenberghunde ist nicht bekannt. Es wurden jedoch Knochenreste gefunden, die aus der Bronzezeit stammen und diesem Rassetyp entsprechen.
Es gibt unterschiedliche Theorien zur Abstammungsgeschichte der Patous, die mehr oder weniger wahrscheinlich sind.
Hirten, Schäfer und Nomaden haben keine schriftlichen Aufzeichnungen über ihre Tiere hinterlassen. Quellen über ihre Abstammung sind rar. Daher behilft man sich mit logischen Schlussfolgerungen.
Die nach logischen Gesichtspunkten wahrscheinlichste Theorie besagt, dass alle Herdenschutzhunderassen von den frühen Hirtenhunden Mesopotamiens abstammen.
Als in Babylon starke Wanderbewegungen der wachsenden Völker einsetzten, wurden auch die Pyrenäen von einem der Völker erreicht. Dieses Volk ließ sich auf beiden Seiten der Pyrenäen nieder und es handelt sich wahrscheinlich um die Ahnen des baskischen Volkes.
Diese Leute wurden von ihren Herden, einer ihrer wenigen Quellen des Lebensunterhalts, und riesigen Hunden begleitet, welche die Herden und auch die Menschen vor der Fülle von Raubtieren schützten, die es in den Pyrenäen gab.
In Anbetracht der großen Ähnlichkeit mit anderen Rassen, die durch den Rest von Europa verstreut sind, wie beispielsweise dem Pastor Polens, dem Kuvasz aus Ungarn oder den Maremmana Abrucés in Italien, könnten wir, trotz der großen Entfernung zwischen ihnen, vermuten, dass diese frühen Völker und ihre Hunde von einem gemeinsamen Land, dem sogenannten 2-Stromland (zwischen Euphrat und Tigris) stammen.
In der katalanischen Pyrenäen-Region Cerdanya existierten Städte namens Ur, Bor und Alpe. Die antiken Gegenstücke dieser Städte befanden sich in sumerischen Gebiet und in Anatolien, der heutigen Türkei. Bis heute gibt es dort noch fast identische Herdenschutzhunde.
Auch sollte bereits Alexander der Große solche Hunde zum Schutz der Lager seiner Streitkräfte nutzten. Was die Herkunft der Hunde aus Mesopotamien unterstützt.
Erwiesen ist davon nichts, es handelt sich lediglich um gut durchdachte Theorien, welche die Herkunft der Herdenschutzhunde erklären könnten.
Aufgrund von verbesserter DNA-Techniken und weiterer Funde werden sich zukünftig noch manche Geheimnisse lüften lassen. Einiges wird trotzdem weiterhin spekulativ bleiben.
Bleiben wir bei den Wanderungen.
Menschen begaben sich schon immer auf Wanderschaft. Dabei wurden sie von ihren Tieren begleitet. So besiedelten Hundetypen, die es so dort nie gab, die unterschiedlichsten Länder und Kontinente. Sie passten sich den örtlichen Gegebenheiten an und vermischten sich mit den dort ansässigen Hunderassen. Dabei überlebten nur die widerstandsfähigsten Tiere, die am besten mit den neuen Lebensbedingungen zurechtkamen.
Zusammen mit der Nutztierhaltung entwickelten sich in ganz Europa eigenständige Hundetypen, die zum Schutz der Herden eingesetzt wurden.
Diese Herdenschutzhunde weisen vom Typus her ein ähnliches Grundmuster auf; kräftig, wehrhaft und eigenständig.
Zahlreiche Typen wurden als Rasse anerkannt, viele aber auch nicht.
Eine der anerkannten Rassen ist unser Pyrenäenberghund!
Fest steht, dass es seit über 1000 Jahren große Herdenschutzhunde in Frankreich gibt. Sie wurden in den Pyrenäen zum Schutz der Schafherden vor Wölfen und Bären eingesetzt.
Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurden diese Hunde vermehrt als Wachhunde für Burgen und Schlösser, vornehmlich in Südfrankreich, eingesetzt.
Einen Höhepunkt ihrer Popularität erlebte die Rasse, als König Ludwig der XIV, der „Sonnenkönig“ die Hunde in die Hauptstadt holte und sie den Louvre bewachen ließ.
Burg von Foix
Die erste ausführliche schriftliche Beschreibung der Rasse ist im Buch von Graf von Bylandt aus dem Jahr 1897 zu finden. 1907 gründete man den ersten Rasseklub und 16 Jahre später kam es zur Eintragung des offiziellen Standards im Société Centrale Canine de France. In Deutschland wurde der Pyrenäenberghund erstmals 1937 von Fürst Günter von Schönburg-Waldenburg in Sachsen gezüchtet, fand jedoch wenig Interesse.
Erst mit zunehmendem Reiseverkehr in die Pyrenäen erinnerte man sich wieder dieser Hunde, und seit 1985 kam es zu einem neuen Aufschwung in der Züchtung der Pyrenäenberghunde.